Nach Einstellung des kurzen Lufthansa-Intermezzos nach JFK , ist der Flug mit United Airlines nach Newark Liberty (EWR) die einzige Star Alliance Direktverbindung von Berlin nach New York.
Die tägliche Verbindung startet um 9:45 Uhr in Berlin und erreicht nach knapp neun Stunden Flugzeit gegen 13 Uhr Ortszeit den Flughafen Newark in New Jersey.
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Buchung
Die Award Verfügbarkeit auf dieser Route ist zwar deutlich höher, als z.B. auf der Strecke zwischen Frankfurt – Newark, dennoch muss man schon ein wenig Geduld haben. Einen guten Überblick liefert die Monatsübersicht der United Awardsuche. Ein Oneway von Berlin (TXL) nach Newark (EWR) in United Polaris Business Class kostet 60.000 United Meilen zuzüglich 90,23 USD Steuern und Gebühren, Miles & More verlangt zwar nur 52,000 Meilen, allerdings auch 236,14 Euro an Steuern und Zuschlägen.
Ich habe stattdessen jedoch ein Return-Ticket in der Economy Class gebucht. Auf der United-Webseite kann man nämlich gezielt bestimmte Buchungsklassen auswählen, die Buchungsklasse W berechtigt für Upgrades mittels Global Premiere Upgrade Vouchern, die jedes MileagePlus-Mitglied bei Erreichen des 1K Status erhält. Während das Upgrade für den Hinflug direkt bei Buchung durchging, wurde ich für meinen Rückflug auf Warteliste gesetzt. Für die Original-Buchungsklasse W auf einem United-Flug gibt es bei meinem Star Alliance Hauptprogramm außerdem 75% der geflogenen Strecke als Status- und Prämienmeilen gutgeschrieben, das macht auf diesem Flug 2.985 Meilen. Das Economy Class Ticket kostete 705 Euro, die ich mit meiner American Express Kreditkarte bezahlt und so außerdem noch 1.320 Membership Rewards Punkte gesammelt habe.
Check-in & Lounge
Obwohl ich bereits am Vortag auf der United-Webseite online eingecheckt hatte, musste ich dennoch zum Check-in, da ich entgegen meiner sonstigen Gewohnheit diesmal mit Aufgabegepäck unterwegs war. So kam ich um kurz nach 8 Uhr mit dem TXL-Bus am Flughafen an. Der Check-in für meinen Flug nach Newark befand sich im Bereich A0, nur wenige Meter vom Eingang in Terminal A entfernt. Dabei stand A0 exklusiv für Premiere Access, also New York Reisende in United Polaris Business Class oder auch mit Star Alliance Gold Status zur Verfügung.
Doch obwohl nur wenige Passagiere in der Schlange standen und zwei Schalter geöffnet waren, dauerte das ganze Prozedere überdurchschnittlich lange. Als ich an der Reihe war, wusste ich auch den Grund, denn die Mitarbeiter führten auch direkt die bei USA-Flügen üblichen Befragungen (haben Sie ihren Koffer selber gepackt? usw.) durch. Nach Beantwortung der Fragen gab es den Sticker auf die Rückseite des Passes und noch den Hinweis auf die Lufthansa Lounge, diese befindet sich nur wenige Meter weiter die Treppe oder den Aufzug in den ersten Stock hoch. Lufthansa betreibt am Flughafen Tegel sowohl eine Business, als auch eine Senator Lounge. Während das Ticket in United Polaris Business Class „nur“ für die Lufthansa Business Lounge berechtigt wäre, durfte ich aufgrund meines Star Alliance Gold Status dagegen auch in die Senator Lounge, sogar auch wenn ich in Economy Class unterwegs wäre.
Die Lufthansa Senator Lounge in Berlin-Tegel hat schon ein paar Tage auf dem Buckel, dennoch wurde auch hier – wie in den anderen Senator Lounges der Lufthansa, vor kurzem das Catering (zumindest optisch) etwas aufgewertet. Während meines Besuchs war gerade Frühstückszeit, neben Tonnen von Käse- und Wurstaufschnitt, gab es u.a. noch Fruchtsalat, Yoghurt, sowie Rührei und Speck. Die Qualität kann maximal mit einem mittelmäßigen Hotelbuffet mithalten, aber ist sicher nichts für Feinschmecker. Ich gönnte mir dennoch einen kleinen Snack und dazu ein oder zwei Espressi, ehe ich mich gegen 8:40 Uhr auf den Weg zur Sicherheitskontrolle machte. Diese befindet sich in Terminal A vor jedem Gate; direkt an den Check-in-Schalter von A0 gab eine eigene Kontrolle für Premier Access. An einem kleinen Schalter unmittelbar vor der Sicherheitskontrolle fand noch die Passkontrolle statt und dann stand ich auch schon direkt am Gate, wo keine 2 Minuten später das Boarding begann. Zuerst durften Familien mit Kindern und hilfebedürftige Personen einsteigen, dann ging es nach Boarding Gruppen geordnet weiter.
Das Boarding fand glücklicher Weise an einem Finger-Gate statt und während es den ganzen Morgen geregnet hatte, kam püntklich zum Boarding die Sonne heraus und Berlin präsentierte sich zum Abschied in den schönsten Spätsommerfarben. Nach einer erneuten Passkontrolle in der Fluggastbrücke, ging es durch die vordere Tür ging an Bord der Boeing 767-400, wo zwei Flugbegleiter bereits warteten und alle Passagiere begrüßten.
Sitz & Kabine United Polaris Business 767
Während einige von Uniteds Boeing 767 mit dem neuen “richtigen” Polaris Business Class Sitz ausgerüstet sind, stammen die auf der Berlin-Route aus dem Bestand der ehemaligen Continental Airlines, welche noch immer mit dem alten Continental BusinessFirst ausgestattet sind. Auf meinem Flug kam eine Boeing 767-400ER mit insgesamt 242 Sitzen zum Einsatz; die 39 Sitze vom Typ Rockwell Collins (ehemals B/E Aerospace) Diamond sind in einer ungewöhnlichen 2-1-2 Konfiguration angeordnet.
Zum Zeitpunkt meiner Reservierung waren alle sieben Einzelsitze in der Mitte bereits vergeben, mindestens vier oder fünf Passagiere davon waren Global Service (wie die Puserin bei ihrer persönlichen Begrüßung unüberhörbar verkündete). Der hinterste Sitz war dagegen als Crew-Rest für den Piloten reserviert und wurde später mit einem Vorhang abgehangen.
Die Sitze sind jeweils schräg zum Fenster angeordent, für ein wenig Privatsphäre gibt es einen kleinen Sichtschutz auf der Mittelarmkonsole. Hier sind auch der Tisch, sowie die Steuerung für den Sitz und das Entertainment-System untergebracht. Ich wählte für für diesen Tagflug nach Newark den Fensterplatz 1A. Um aus dem Sitz zu kommen, muss entweder die Person am Gang aufstehen oder man über diese herübersteigen. Beides ist gleichermaßen nervig, vorallem wenn man – wie ich auf diesem Flug, häufiger als üblich aufs WC muss. Mein Sitznachbar tat mir ein wenig leid, aber nahm es mir zum Glück aber nicht übel. Ansonsten hat man auf 1A durch die vorgelagterte Sitzpostion eine etwas höhere Privatssphäre als in den anderen Reihen.
Auch an Bord der 767-400 lässt sich jeder Sitz in Polaris Business Class per Knopfdruck in eine 180° flache, 1,98m lange und 62,5cm breite Liegefläche verwandeln, wobei die Füsse unter dem Vordersitz Platz finden.
Dabei sind die Fussablagen in der ersten Reihe deutlich breiter, ein Vorteil insbesondere für Seitenschläfer. Auch der Stauraum unter dem Polster ist größer und bietet so genügen Platz auch für eine gößere (Laptop-)Tasche oder einen Rucksack. Leider war der Kabine ihr Alter von knapp 20 Jahren mittlerweile deutlich anzusehen und auch der etwa halb so alte Business Class Sitz wies bereits deutliche Abnutzungs- und Gebrauchspuren auf. Dazu verspüht die gelbliche Neonbeleuchtung natürlich brutalen Retro-Charme statt des modernen Polaris-Ambientes an Bord einer Boeing 777 oder der neuen 787-10.
Die beiden Waschräume der Business Class befinden sich hinter der zweiten Galley, also zwischen Business Class und Economy Plus. So hat man in der ersten Reihe natürlich deutlich mehr Ruhe, doch durch die (bei US-amerikanischen Airlines üblichen) halbtransparenten Vorhänge, fühlten sich aber auch die dahinter sitzenden Passagiere in Economy Plus verleitet, diese mit zu nutzen. So kam es eigentlich immer zu kleinen Wartezeiten und im Prinzip stand für die gesamte Business Class so nur ein WC zur Verfügung.
Ausstattung & Komfort
Zusätzlich zu dem großen Berg aus Kissen und Decken lag auf jedem Sitz auch bereits das Amenity Kit bereit. Die Kissen und Decken von Saks Fifth Avenue sind wirklich toll und für mich mit die besten in Business Class weltweit, neben einem großen flauschigen Kissen gibt es eine Tagesdecke aus Wolle, eine warme und breite Zudecke und ein Gelkissen mit Cooling-Pad. Für zusätzlichen Schlafkomfort ist auf Nachfrage auch noch eine Matratzenauflage verfügbar. Da ich auf Tagflügen wie diesem meist nur ein kurzes Nickerchen mache, habe ich darauf allerdings verzichtet.
Das Amenity Kit bestand auf meinem Flug aus einer Metalldose im dunkelblauen Polaris-Design. Darin befanden sich ein Paar Socken, Ohrstöpsel, Zahnbürste- und Pasta, Taschentücher, ein Kugelschreiber, eine Schlafbrille, sowie ein Lippenpflegestift, Handcreme und ein feuchtes Tuch von Cowshed. Die Ausstattung und Qualität war ähnlich, aber nicht komplett identisch zu meinen vorherigen United Amenity Kits. Insbesondere die Schlafbrille war etwas einfacher gehalten, dennoch insgesamt sicher ein wirklich gut ausgestattetes Amenity Kit für eine Business Class. Kurz vor dem Start wurden außerdem noch Slipper verteilt.
Jeder Sitz verfügt über einen eigenen Bildschirm, die Filmausauwahl unterscheidet sich bei United je nach Fluggerät und Strecke. Das Entertainment an Bord der Boeing 767 nach Newark bot eine große Auswahl aktueller Kinofilme, dazu Klassiker, Serien, Podcasts, Live-TV, Radio und Video-Games. Auch wenn die Auswahl gut war, wirkte der Monitor selbst etwas aus der Zeit und die Auflösung war natürlich nicht High-Definition. Da ich allerdings ohnehin meist nur während des Essens einen Film gucke und sonst die Flight-Map laufen lasse, hat mich dies weniger gestört. Aviation-Geeks können außerdem in der Rubrik “Live From the Flightdeck” den Funk zwischen den Piloten und der Flugsicherung belauschen, sofern das Cockpit diese Funktion eingeschaltet hat. Das IFE lässt sich über die kleine Fernbedienung steuern, die in der Mittelkonsole untergebracht ist. Leseratten finden hier außerdem noch das United-Magazin “Hemisphere”. Auf Kopfhöhe gibt es noch eine Ablage, dort befinden sich auch die Kopfhöreranschlüsse, sowie eine 110V Steckdose und ein USB-Anschluss. Der Stauraum ist okay, aber nicht üppig, in der ersten Reihe hat man durch die Ablage oberhalb des Bildschirms zusätzlichen Platz, um beispielsweise Decken und Kissen zu lagern. Der Platz unter dem Monitor eignet sich gut für den Laptop oder das Ipad.
Die von United zur Verfügung gestellten Over-Ear-Kopfhörer haben Noise Cancelling und schirmen Aussengeräusche recht gut ab, auch wenn sie nicht an die Qualität von Premium-Kopfhörern etwa von Bose oder Sony heranreichen. Auch an Bord der 767 ist WiFi verfügbar, unlimitiertes Datenvolumen für den gesamten Flug kosteten 28USD (knapp 25 Euro), bis auf wenige Aussetzer hat es auch wirklich auch gut und schnell funktioniert.
Speisen & Getränke
Direkt nachdem ich Platz genommen hatte, bot mir die Flugbegleiterin einen Welcome-Drink an. Da die Getränke bei United am Boden in einem Plastikbecher kommen, begnügte ich mich mit einem stillen Wasser. Umso überraschter war ich, als sie mit einem richtigen Glas zurückkehrte; erst auf den zweiten Blick bemerkte ich, dass es sich dennoch um Plastik handelte. Trotzdem eine deutliche Verbesserung zu den blauen Plastikbechern vergangener Tage… Das “Hot-Towel” dazu war allerdings maximal lauwarm.
Sobald wir in der Luft und die Anschnallzeichen erloschen waren, gab es die übliche Getränkerunde. Auf meine Frage, welchen Champagner sie heute geladen hätten, antwortete die FA: „I don´t know but it´s from France!“ Haha, das wollen wir doch hoffen. Sie kam aber direkt mit der Flasche zurück, auf diesem Flug gab es Pommery Brut Royal und Laurent Perrier Brut.
Die Vorspeise bestand aus Caprese mit angeblichem Büffel-Mozzarella und einer glibberigen, ungenießbaren Basilikumsubstanz, dazu gab es einen gemischten Salat mit einem etwas unpassenden Mango-Dressing. Die Brotauswahl war üppig und insbesondere das warme Knoblauchbrot auch wirklich lecker.Als Hauptspeise hatte ich mich für das Beef entschieden und das war auch insgesamt eine ganz gute Wahl. Man nehme ein Stück Rindfleisch schmore es lange, das schmeckt dann auch selbst aufgewärmt. Kartoffelpüree finde ich dagegen immer ein bißchen schwierig, denn das verliert durch Aufwärmen halt seine Cremigkeit und sieht so deutlich unattraktiver aus. Geschmeckt hat es dennoch, das Fleich war zart und auch Soße und Beilagen gelungen, insgesamt ein solides Gericht, wie man es sonntags bei seiner Großmutter bekommt. Okay, vielleicht nicht ganz, denn zumindest meine Oma kochte dann doch noch ein paar Klassen besser. Ich hätte gerne was zum Wein geschrieben, doch zwar füllte die Flugbegleiterin immer fleißig mein Champagner-, sowie das Whisky-Glas meines Sitznachbarn nach, vergass aber leider beim Servieren des Essens den Wein. Als sie dann später nochmals die Runde machte, um Wasser aufzufüllen, war es bereits zu spät und die Hauptspeise verspeist.
Unmittelbar nachdem die Tabletts abgeräumt waren, wurde das Dessert-Cart in die Kabine gerollt. Ich verschmähte die Auswahl verschiedener Früchte und Käsesorten, sowie Macaroons und ließ mir stattdessen lieber ein Surprise-Sunday zusammenstellen. Das Topping auf meiner Vanille-Eiscreme bestand letztlich aus Erdbeer-, Schoko- und Karamellsauce, Mandeln, Sahne und der obligatorischen Kirsche. Yummie. Auf Kaffee oder Portwein verzichtete ich dagegen an diesem Tag.
Nach dem Essen-Service wurde die Kabine verdunkelt und während der überwiegende Teil ruhte, bestellte mir noch die ein oder andere Bloody Mary und surfte dabei etwas durch das Netz. Während des Flugs war in der hinteren Galley eine kleine Snackbar mit Süßigkeiten, Kuchen und Obst aufgebaut, an der sich auch die Gäste aus der Economy Plus ausgiebig bedienten.
Etwas mehr als eine Stunde vor Ankunft wurde ein zweites Mittagessen serviert, auch hier kamen die Getränke erst wieder später bzw. nach erneuter Nachfrage. Das nervte mich schon etwas, wo liegt denn die Schwierigkeit direkt zum Essen auch etwas zu trinken anzubieten?Das Hähnchen war leider super trocken, da die Tomaten-Basilikum Sauce vollkommen vom Couscous aufgesogen war. Der Salat schmeckte durch die Orangenfilets dagegen angenehm frisch und besser als die Optik vermuten liess. Als Alternative zu diesem Gericht hätte es noch eine Wurst- und Käseplatte mit Früchten gegeben.Kurz darauf erschien auch schon die Skyline von Manhattan am Horizont und wenig später landeten wir gegen 13 Uhr in Newark.
Gesamteindruck
Auch wenn das Retro-Erlebnis natürlich perfekt zum völlig aus der Zeit gefallenen Berliner Flughafen Tegel passt, so muss man auch bei aller Nostalgie und Liebe zur ehemaligen Continental festhalten: mit einem regulären Kaufticket ist dieses Business Class Produkt von Berlin nach New York natürlich ein schlechter Witz. Das hat nichts mit der propagierten United Polaris und im Grunde auch nichts mehr mit einem zeitgemäßen Business Class Erlebnis zu tun hat.
Die Crew war nett, der Service bemüht, aber nicht überdurchschnittlich aufmerksam und mehr Dienst nach Vorschrift und außerhalb der Mahlzeiten nur selten zu sehen. Mittels GPU oder auch als Award würde ich diesen United Flug von Berlin nach New York in Business Class sicher noch einmal buchen, schon alleine aus Aviation-Romantik…
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