Wo geht´s denn hier bitte zum Yakuza-Treffen?
Nachdem in Tokio zwei Nächte in einem Schuhkarton alias AirBnB-Apartment in Shibuya die bessere Option waren, drängte sich in Osaka dagegen das Sheraton Miyako Osaka mit einem Preis von unter 110,- EUR pro Nacht im Doppelzimmer an. Die Aussicht auf ein paar zusätzliche Benefits als SPG-Platinum und auf etwas mehr Platz ließen mich nicht lange zögern.
Das Sheraton Miyako Osaka liegt zwischen dem alten Stadtzentrum Shinsaibashi im Süden und dem neueren im Norden Osakas. Vom Bahnhof Osaka Station nimmt am besten die Osaka-Loop-Line bis zur Tsuruhashi Station, von hier gehts ohne Zwischenstopp zur Osaka-Uehommachi Station, die sich in unmittelbarer Nähe des Sheraton Miyako Osaka befindet. Möchte man die umgerechnet ca. 1,30 EUR für die 2-Minuten Fahrt mit der Subway sparen, sind es etwa 15 Minuten Fußweg.
Aufgrund der Hanglage des Hotels gibt es zwei Eingänge, die Rezeption befindet sich auf der oberen Lobbyetage, ebenso wie das Restaurant, inklusive der Hotelbar und ein Souvenir-Shop mit allerlei Blödsinn im Angebot. Der Empfang war japanisch freundlich zurückhaltend, dennoch aufmerksam, dazu gab allerlei Voucher, darunter auch für das Frühstück im Restaurant, das ganze unter Beobachtung von mindestens sechs Augenpaaren der herumstehenden Angestellten, die auf irgendeinen Arbeitseinsatz warteten.
Wir fanden den Weg auf unser Zimmer auch alleine: Ein Premium-Zimmer mit zwei getrennten Doppelbetten (wie gewünscht), allerdings gibt es im Sheraton Miyako Osaka scheinbar ohnehin keine Suiten, daher passte das schon. Das Zimmer war ungefähr zweimal größer als unser Apartment in Tokio und nach westlichem Standard möbliert. Die Einrichtung kommt allerdings recht simpel und altbacken daher, etwas seltsam fand ich zudem den runden Tisch/ Schreibtisch, hatte ich bisher so auch noch in keinem Hotelzimmer. Das Badezimmer fand ich dagegen ganz okay, zumindest bot es ausreichend Platz und war für japanische Verhältnisse schon beinahe riesig. Dazu zeigte man sich großzügig bezüglich bereitstehender Amenities, neben den Standards wie Shampoo, Conditioner und Duschgel, gab es auch standardmäßig Rasierer, Nagelpfeile, Zahnseide und einiges mehr. Die Badewanne ist allerdings schon ein wenig aus der Zeit und lädt nicht unbedingt zum planschen ein, doch dafür gibt es ja auch den Swimmingpool des Health Club. Also Badehose und Sportsachen geschnappt und mit dem Lein paar Etagen nach unten gefahren, unterwegs entdeckte ich noch den antiquiert wirkenden PAy-TV-Automaten. Nein, ich habe ihn nicht ausprobiert – hatte kein Kleingeld… Im Flurgang zum Gym des Sheraton Miyako Osaka roch es nach Farbe, denn hier wurde gerade renoviert, neue Wandfarbe, neuer Teppich, alles neu – sehr gut, wenn die das im ganzen Haus machen würden, dann könnte das durchaus wieder ein nettes Hotel werden.
Vor der Eingangstür zum Gym stoppte ich dann aufgrund der riesigen Aufsteller, die mitteilten, dass Betrunkene oder Personen mit Tattoos nicht den Health Club nutzen dürfen. Okay, betrunken war ich zu diesem Zeitpunkt am Nachmittag nicht mehr bzw. noch nicht wieder. Allerdings bin ich eben tätowiert und auch wenn weder Klassiker wie Berg mit Kreuz, Knastträne, Eightball, Totenköppe einheimischer Knastis oder Yakuza-Kunst wie Drachen, Löwen oder Adler meinen Körper schmücken, musste ich mich dieser Regel wohl oder übel fügen. In Japan assoziiert man traditionell Tätowierungen mit der Zugehörigkeit zur Mafia, auch wenn dies mittlerweile dort gar nicht mehr so hipp sein soll, sich von Kopf bis Fuss zuhacken zu lassen. Ich habe mich dann bekleidet von einem Mitarbeiter mal durch die Räume führen lassen, es gibt einen großen Trainingsbereich sowie Sauna, Dampfbad und einen recht großes Hallenbad, bei dem bei schönem Wetter auch das Dach geöffnet werden kann! Leider nicht für mich.
Naja, so stattete ich der Sheraton Club Lounge einfach schon früher einen Besuch ab und nicht erst wie eigentlich geplant zur Cocktail-Hour. Die Club Lounge auf einem der obersten Etagen ist ziemlich klein, bietet eine Bar mehrere Sitzgelegenheiten und einen Schreibtisch. Hier sitzt der Lounge-Drachen, der die Besucher auf ihre Zugangsberechtigung prüft und sich auch sonst darum kümmert, dass hier alles in bester Ordnung ist. Ich mach es mal kurz, bis zur Cocktail-Hour (zwischen 18 und 20 Uhr) gab es außer Cola, Kaffee und abgepacktem Kuchen/ Schokoriegeln wenig, dann wurde ein kleines Buffet im Tapas-Konzept, also mit mehreren kleinen Appetitanregern und eine ordentliche Bar aufgebaut. Zudem hat man aus der Lounge einen sehr schönen Ausblick auf Osaka.
Das Frühstück am nächsten Morgen wurde leider komplett verpennt, so dass ich dazu leider nichts sagen kann, in der Club Lounge gab es zumindest noch einen Cappuccino und einen Riegel.
Unterm Strich
Das Sheraton Miyako Osaka ist schon ein alter Kahn, die Zimmermöblierung ist alles andere als state-of-the-art, jedoch ist es sehr sauber und nicht abgewohnt. Eine Renovierung, wie im Gang zum Gym würde hier sicher Wunder bewirken und das Hotel auch für zukünftige Trips nach Osaka als Option erhalten. Das Personal war zwar sehr freundlich, aber auch gewohnt japanisch reserviert, so dass ich mir den Spruch aus der Überschrift dann doch lieber geklemmt habe. Dennoch hat mich die No-Tattoo-Police des Health Club echt genervt, so dass ich nicht weiß ob ich hier nochmal übernachten würde. Habt Ihr so etwas schon mal erlebt oder wie habt ihr darauf reagiert, kann man sich als Europäer mit dezenten Tattoos evtl. einfach reinstehlen und die Regelung ignorieren?
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