Regional Qatar Airways First Class Airbus A330-300 CAI – DOH
Es ist kein Geheimnis, dass es ab Kairo regelmäßig sehr preiswerte Tickets in Business und First Class gibt. Nun wurde im November 2016 das Ägyptische Pfund vom US-Dollar abgekoppelt, was für einige Tage zu nochmals deutlich günstigeren Tarifen führte. Zusammen mit Flo und Rob entschlossen wir uns so schnell für einen Wochenendtrip zum „Vatertag 2017“ in Qatar Airways First Class nach Bangkok. Das erste Ticket bei eDreams wurde leider gecancelt, die zweite Buchung direkt über die Qatar Airways Webseite war zwar mit 200 Euro teurer als zuvor, dennoch mit insgesamt nur 850 Euro für einen Hin- und Rücklug in First Class mit Qatar sicher ein super Deal. Aufgrund der Katar-Krise keine Nonstop-Flüge mehr zwischen Kairo und Doha, weshalb ich diesen Review auch immer weiter aufgeschoben habe.
Check-In
Unser Flug QR1302 verlässt Kairo um 19:20 Uhr und da der Verkehr in Kairo so unberechenbar ist, wie das Wetter in London, lassen wir uns am frühen Nachmittag vom Le Meridien Pyramid zum Airport bringen. Qatar Airways fliegt ab Terminal 2, welches seit der Renovierung das modernste am Kairoer Flughafen ist. Wie in vielen arabischen oder nordafrikanischen Ländern, muss man auch hier bereits am Eingang durch eine Sicherheitskontrolle, selbst den Pass möchte man sehen, leider erst nachdem alle Sachen bereits im Durchleuchtungsapparat verschwunden sind. Da sich niemand mehr ums uns kümmert, gehen wir schnurstracks zum First Class Check-In, um unsere Bordkarten zu holen, als der Typ von der Sicherheitskontrolle wie eine Furie hinter uns her gerannt kommt und wir nochmals mit ihm zurück müssen, damit er auch drei Sekunden lang penibel unsere Pässe kontrollieren kann. Anschließend dürfen wir eine Etage höher zur Passkontrolle und der dahinter liegenden eigentlichen Sicherheitskontrolle.
Lounge
Die Cairo Airport First Class Lounge wird von zahlreichen Airlines u.a. British Airways, Iberia, Royal Jordanian, Etihad Airways aber auch von Alitalia, Aeroflot, MEA und KLM genutzt, obwohl es in Terminal 2 auch die Al Fursan Lounge von Skyteam-Partner Saudia gibt. Die Cairo First Class Lounge hat bis auf den Namen nichts mit einer First Class Lounge gemein, in drei Räumen warten eine wilde Ansammlung billiger Ledermöbel, sowie ein Buffet mit Snacks wie Sandwiches, Kuchen, Salaten und auch warmen Speisen, die allesamt ihre beste Zeit schon hinter sich haben. Unser Platz direkt neben den auf Höchststufe laufenden Kühlschränken ist noch wärmer als die Getränke darin und so machen wir uns nach kurzer Zeit auf den Weg zu unserem Abfluggate.
Boarding
Zwischen Lounge und Terminal gibt es einen weiteren Metalldetektor, während man auf dem Weg zur Lounge einfach durchgehen kann, wird auf dem Rückweg der Trolley nochmals durchleuchtet – vermutlich, dass keiner das wertvolle Tafelsilber der Cairo First Class Lounge stehlen kann. Als wir an unserem Gate ankommen, hat das Boarding bereits begonnen. Für First Class und Oneworld Statuskunden gibt es eine separate Reihe und so können wir direkt einsteigen. Die Begrüßung ist freundlich und während es draußen dämmert erfüllen die Klänge der Qatar Airways Boarding-Musik von Marco Iodice die Kabine.
Der Sitz
Auf der Kurz- und Mittelstrecke vermarket Qatar Airways die Plätze ihrer Business Class als First Class. Es handelt sich dabei also um den gleichen Sitz, den man z.B. auf der Strecke zwischen Berlin und Doha als Business Class angeboten bekommt, wo die Maschine auch zum Einsatz kommt. Die 30 Sitze vom Typ B/E Aerospace Diamond, der ähnlich auch bei United und KLM fliegt, sind in fünf Reihen in einer 2-2-2 Konfiguration angeordnet, der Sitz ist mit grauem Stoff bezogen, dazu sorgen die bordeauxfarbenen Akzente, sowie das Finish mit dunklem Holzfurnier und schwarzem Klavierlack lassen die Kabine modern und freundlich wirken. Mein Sitz ist 2K – ein Fensterplatz, durch den Sichtschutz in der Mitte und die Anordnung schräg zum Fenster hin, ist die Privatsphäre in Ordnung jedoch ist dadurch die Fussablage sehr schmal. Neben einem Kissen und einer Decke, liegen auch Noise-Canceling-Kopfhöhrer und ein kleines Amenity-Kit bereit, welches aber nur Socken und eine Augenmaske enthält. Neben der Steuerung für Sitz und das Entertainment-System gibt es eine kleine Ablagefläche, insgesamt bietet der Sitz aber nur wenig Möglichkeiten zum Verstauen.
Der Flug
Kaum habe ich Platz genommen gibt es bereits eine Limonade und ein heißes Tuch, gefolgt von einem Glas Bilcart-Salmon Champagner samt warmen Nüssen. Wir rollen zur Startbahn, draußen ist es mittlerweile komplett dunkel und so bietet sich beim Start ein schöner Blick auf das Lichtermeer des nächtlichen Kairos. Circa 50 Minuten nach dem Start beginnt der Service, während es bei den Vorspeisen die Wahl zwischen traditioneller arabischer Mezze und marinierten Garnelen gibt, stehen bei den Hauptgerichte sogar vier Optionen zur Auswahl: gefüllte Hähnchenbrust, Lammklößchen in Tomatensoße, gegrillte Garnelen, sowie Tortellini mit Waldpilzen. Dazu könnte man auch noch eine Suppe haben, da aber noch ein Besuch in der Al Safwa First Class Lounge in Doha bevorsteht, begnüge ich mich mit Prawns & Prawns. Nach einem weiteren Glas Champagner, diesmal nehme ich den Piper Heidsieck Rosé, wechsele ich fürs Essen zu einem neuseeländischen Sauvignon Blanc, der gut zum Fisch passt. Sowohl die kalte Vorspeise, als auch das Hauptgericht sind lecker, allerdings auch nicht außergewöhnlich gut, optisch ist Kartoffelpüree im Flugzeug immer eine eher traurige Angelegenheit, da kann auch Qatars Präsentation nichts retten. Toll jedoch, dass auch auf diesem nur dreistündigen Flug der Tisch eingedeckt wird und nicht auf einem Tablett serviert wird. Während des Essens schaue ich „Passengers“, eine Science-Fiction-Romanze, bei der zwei Passagiere auf einer Reise durchs All zu früh aus dem Kälteschlaf gerissen wurden – wie passend. Die Auswahl des Oryx One Entertainment-Systems ist okay, aber mit nur 46 Filmen nicht herausragend üppig. Auf Käse und Früchte verzichte ich, denn es steht ja noch ein Besuch in der Al Safwa First Class Lounge an. Nach zwei weiteren Gläsern Brut befinden wir uns auch schon im Anflug auf Doha und landen mit ein paar Minuten Verspätung auf dem Hamad International Airport oder „Gate To The World“ wie die Flightattendant es euphemistisch ankündigt. Auf uns wartet jedoch erstmal eine Aussenposition vor den Toren des Flughafens mit anschließender Busfahrt.
Unterm Strich
Auch wenn Qatars regionale First Class sicher eher dem sonstigen Business Class Standard der Airline entspricht, ist das gebotene für einen dreistündigen Flug einfach super gut. Insbesondere die Vielfalt an Speisen und Getränken übertrifft deutlich was z.B. europäische Airlines auf vergleichbaren Strecken anbieten. Die Qualität stimmte, auch wenn ich das Essen insgesamt etwas uninspiriert fand, der aufmerksame und immer freundliche Service war dagegen absolut erstklassig.
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