Miles & More hat kürzlich Änderungen an ihrem Preissystem angekündigt und Meilenwerte für Award Flights mit Austrian Airlines, Lufthansa, Lufthansa City und SWISS nun auf ein dynamisches System umgestellt.
Schauen wir uns die neuen Preise für Prämienflüge bei Miles & More im Detail an.
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Was hat sich geändert?
Statt nach der festen Prämientabelle berechnet Miles & More Prämienflüge mit Austrian Airlines, Lufthansa, Lufthansa City und SWISS jetzt individuell pro Flug. Die benötigten Meilen für einen Prämienflug mit diesen Airlines orientieren sich (wie bei einem Kaufticket) nun an der Strecke, Reisezeitpunkt/ Nachfrage und Reiseklasse und dem gewählten Tarif.
Anders als bisher bieten nun auch die Tarife von Prämienflügen unterschiedliche Konditionen in Bezug auf Sitzplatzreservierung, Umbuchungsoptionen, Aufgabegepäck und Erstattungsmöglichkeiten. Als Faustregel gilt: Der Flex Tarif bietet im Vergleich zum Light Tarif mehr Flexibilität bei den Konditionen. Dafür kannst du einen Prämienflug im Light Tarif für weniger Meilen buchen.
Dynamische Prämienpreise von Miles & More
Anders als bei einer festen Prämientabelle gibt es bei der dynamischen Preisstruktur von Miles & More keine (kommunizierte) Unter- oder Obergrenze. Das bedeutet, dass sich Reisende nicht mehr darauf verlassen können, dass diese Prämie innerhalb eines bestimmten Meilenbereichs liegt und auf einer bestimmten Strecke ein bestimmter Meilenpreis gilt.
Das macht einen Preisvergleich kompliziert und die Suche nach Prämienflügen aufwendiger.
Beispielsweise kostete dieser Oneway-Flug von Frankfurt (FRA) nach Chicago (ORD) zuvor 30.000 Meilen in der Economy Class, 40.000 Meilen in der Premium Economy, 56.000 Meilen in der Business Class und 91.000 Meilen in der First Class.
Während wir hier teilweise deutliche Preissteigerungen sehen, soll nicht unerwähnt bleiben, dass es auch Beispiele mit günstigeren Prämienpreisen gibt.
Auch können sich Meilenwerte zu dem selben Ziel und den selben Reisedaten, je nach Abflugort unterscheiden.
Eine der bemerkenswertesten Neuerungen sind die niedrigen Meilenpreise für Flüge in der Economy Class, die nun deutlich unter den Werten der festen Prämientabelle beginnen.
Beachte jedoch, dass (wie bei einem Kaufticket) im Economy Light-Tarif der Lufthansa keine Leistungen wie kostenfreies Aufgabegepäck inbegriffen sind. Reisende, die jedoch nur mit Handgepäck unterwegs sind, können damit ein echtes Schnäppchen machen – insbesondere auf sonst eher teuren Oneway-Strecken.
Hier könnte sich zukünftig häufiger ein Vergleich zwischen Kaufticket und Meilenticket lohnen – nicht nur für Mitglieder mit kleinen Meilenkonten.
Mehr Tarife zur Auswahl
Wie bereits erwähnt stehen in jeder Reiseklasse nun verschiedene Tarife zu unterschiedlichen Meilenpreisen zur Auswahl. Nehmen wir beispielsweise den Lufthansa Flug zwischen Frankfurt und Newark aus dem obigen Beispiel, stehen in der Business Class folgende Tarifoptionen zur Auswahl:
Die Tarife unterscheiden sich dabei in den Umbuchungs- und Erstattungsoptionen. Wählen wir die flexibelste Tarifoption „Business Flex“ für Hin- und Rückflug ergibt sich folgender Prämienpreis:
Vor dem 3. Juni kostete dieser Flug 112.000 Meilen, was einer Preiserhöhung von über 40% entspricht. Jedoch kostet ein Prämienflug mit anderen (nicht-dynamischen) Airlines auf dieser Strecke seit dem 125.000 Miles & More Meilen, was immer noch 26% weniger Meilen sind als beim dynamischen Meilenpreis aus unserem Beispiel.
Du kannst auch unterschiedliche Tarife miteinander kombinieren, was für Reisende nützlich sein können, die zwar ein festes Reisedatum für den Hinflug haben, aber zusätzliche Flexibilität für den Rückflug wünschen.
Neue Prämientabelle für alle übrigen Airlines
Durch die Ankündigung dynamischer Prämienpreise für einen Teil der Lufthansa Group-Airlines, ist die Einführung der neuen Miles & More Prämientabelle fast ein wenig untergegangen. Ab dem 3. Juni 2025 gilt für alle Miles & More Partnerfluggesellschaften (ausser Austrian, Lufthansa, Lufthansa City und SWISS) die folgende Prämientabelle:
Das betrifft auch die übrigen Lufthansa Group Airlines wie Air Dolomiti, Brussels Airlines, Eurowings, Discover oder ITA Airways oder Star Alliance Partner wie United oder Singapore Airlines.
Beachte, dass bei einer Kombination von dynamischen und non-dynamic Airlines, der dynamische Meilenpreis Anwendung findet.
Fazit
Auch wenn es zu früh ist, um eine abschließende Einschätzung zu geben, so war bei vielen Miles & More Mitgliedern heute ein Aufatmen zu vernehmen.
Doch obwohl es nicht so schlimm kam, wie einige „Meilen-Könige“ und selbsternannte Experten im Vorfeld kolportiert hatten, sollte man auch nichts beschönigen. Wir sehen immer häufiger Abwertungen von Treueprogrammen und die Einführung dynamischer Prämienpreise und nun ist Miles & More diesem Beispiel gefolgt. Mögen die meisten Erhöhungen auf den ersten Blick verkraftbar erscheinen, sorgt das dynamische Preissystem jedoch für Intransparenz und zusätzliche Komplexität.
Konnten Mitglieder bisher einfach auf ein bestimmtes Meilenziel für ihren Wunschprämienflug hinarbeiten, so hängt der Meilenpreis nun von verschiedenen Faktoren ab und kann stark variieren.
Größtes Ärgernis dürfte für viele Miles & More Mitglieder die Abschaffung der „Flex Plus“-Prämie sein, bei der man durch zusätzliche Meile die Steuern und Gebühren begleichen konnte. Diese sind leider unverändert hoch, obwohl Miles & More bei der Ankündigung im Februar hier eine Anpassung in Aussicht gestellt hatte.
Im anderen Fall können die niedrigen Einstiegsmeilenwerte für Flüge in der Economy Class das Sammeln und Einlösen für weniger erfahrene Miles & More Mitglieder wahrscheinlich attraktiver machen.
Titelfoto von Boarding1Now/ iStock